Am 18.Juni 2025 findet die Ulmer Friedensmahnwache zum 133. Mal statt.

D.h., dass wir – eine Gruppe von Friedensbewegten – nun schon seit 133 Wochen (Ausnahme war Weihnachten und Neujahr) Mittwoch für Mittwoch von 17.00 Uhr – 17.30 Uhr eine halbe Stunde für den Frieden am Neuen Brunnen in der Hirschstraße stehen.
Immer wieder kommt der Gedanke, sollen wir eine Pause einlegen? Wie geht es uns?
Eine schwierige Frage, die jede, jeder von uns nur für sich selbst beantworten kann.
Wir machen weiter, denn „die Kriege machen auch keine Pause.“ Wir können keine Pause machen, angesichts der sich immer mehr zuspitzenden Weltlage. – So jedenfalls ist unsere Wahrnehmung.

Warum stehe ich persönlich da, auch wenn sich durch unsere Mahnwache nichts ändert, jedenfalls nicht spürbar?

Ich stehe jeden Mittwoch bei der Mahnwache, damit wir weiterhin in Frieden leben können, damit meine Kinder keinen Krieg erleben müssen, damit sie nicht in den Krieg ziehen müssen, und damit auch andere Kinder in der Welt in Frieden leben können. Letztendlich können wir nur hoffen, dass wir zwischen all dem Aufrüsten, Umrüsten, und dem Leid, dem einen oder anderen Passanten deutlich machen können, dass diese momentane militärische Strategie uns dem Frieden nicht näher bringt.

Leider liest man in den Hauptmedien kaum etwas von ziviler Verteidigung, Friedenspädagogik, Gewaltfreiheit oder gewaltfreier Kommunikation.

Zur Begrüßung bei der Mahnwache sage ich meist ein paar Sätze zur aktuellen Situation.
Ich freue mich immer, wenn ich ein Friedensgedicht, eine Geschichte finde, die uns auf einer anderen (seelischen) Ebene anspricht. (Eine Fundgrube für mich ist die Homepage der Friedensinitiative Schorndorf, die jeden Freitag auch eine Mahnwache durchführt.)

Vergangenen Mittwoch habe ich folgende Geschichte vorgelesen, die mich seither beschäftigt, und die ich gerne mit allen LeserInnen teilen möchte:

Der russische Kinderbuchautor Samuil Marschak, geboren 1887, schaute einmal siebenjährigen Kindern beim Spielen zu. „Was spielt ihr?“ fragte er. Die Antwort: „Wir spielen Krieg“. Darauf Marschak: „Wie kann man nur Krieg spielen! Ihr wisst doch, wie schrecklich der Krieg ist. Wollt ihr nicht Frieden spielen?“ „Eine prima Idee“, sagten die Kinder. Dann war Schweigen, Beratung, Tuscheln. Wieder Schweigen. Schließlich wandte sich eines der Kinder Marschak zu und fragte: „Großväterchen, wie spielt man Frieden?“

Eva Nimrich